Am
Wochenende vom 31. August bis zum 2. September fand in der ehemaligen Abteil
von Val-de-Consolation im französischen Jura der Workshop von Nassim Haramein
statt, auf den ich mich sehr gefreut hatte. Ging es doch um eine Erweiterung
der Quantenphysik um neue Aspekte, mit denen ich erst durch das Internet ( www.theresonanceproject.org ) und
dann durch Bücher bekannt geworden war. Verschiedene seiner Gedanken hatten mir
intuitiv eingeleuchtet und auch zu energetischen Erfahrungen geführt.
Auf der
Hinfahrt benützte ich die Gelegenheit, um per Auto eine Gegend zu durchqueren,
die ich noch kaum kenne. Von La Chaux-de-Fonds aus ging es in den Einschnitt
des Doubs hinunter, durch romantische Wälder, dann eine ganze Strecke dem Fluss
entlang bis zum malerischen, an einem zum See gestauten Flussabschnitt
gelegenen Weiler Biaufond. Von dort führt eine Brücke auf die französische
Seite des Doubs und von da durch die Juraweiden zu einem Restaurant ausserhalb
des Dörfchens Bonnétage, das ich mir via Internet für ein feines Mittagessen
mit Lokalkolorit ausgesucht hatte.
Dann
ging’s weiter in die Val-de-Consolation; eine kurze Fahrt mit einigen Umwegen
infolge von Strassensperrungen. Die Abtei liegt in der Tiefe eines Talkessels,
inmitten eines dunkeln Tannenwaldes und begrenzt von hohen Karstwänden. Vom
freundlichen Empfang wurde mir eine Kammer zugewiesen, höchste einfach, mit
dünnen Wänden durch die ich in der Nacht meine Nachbarn würde flüstern und
schnarchen hören. Zumindest führten die Wände bis zur Decke, im Gegensatz zu
den Schlafkojen, an denen ich auf dem Weg dahin vorbei gegangen war. Gegenüber
diesen gefangenen Abteilen verfügte mein Zimmer über ein Fenster mit Blick auf
den Park der Abtei, der offensichtlich noch tiefer in einen Taleinschnitt
hineinführte.
Nassim
ist ein gut aussehender und leutseliger Mann von zwischen 40 und 50 Jahren; er
scheint bereits ein Stammpublikum zu haben. „Emissaires“ heissen diese und
zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen künstlich hergestellten Kristall in
der Form eines Tetraeders, dessen Moleküle gegen eine besonders markierte
Spitze nach oben ausgerichtet sind. Die Erstbesucher des Workshops sollten nach
dessen Abschluss ein Dokument erhalten, dass sie zu „Delegates“ machte; auf
Bewerbung und nach Besuch eines 9-tägigen Kurses würden auch wir – falls
gewünscht – den Status eines „Emissaire“ der „Resonance Project Foundation“
erwerben können.
Nassim
ist auch ein guter, wenn auch ein wenig zu ausschweifender Vermittler seiner
Lehren; manchmal hätte ich gerne konzentrierter zur Sache erfahren als seinen
anekdotischen Schilderungen zuzuhören, die meist seine Erkenntnisse im
Gegensatz zum leider beschränkten Mainstream zum Gegenstand hatten. Die
fehlende Gliederung führte dazu, dass ich am zweiten Abend nach Mitternacht und
am Schlusstag eine halbe Stunde nach offiziellem Kursende den Saal mit
überfülltem Kopf verliess, während Nassim noch immer weiter dozierte.
Der
Kursinhalt vertiefte die via Internet und durch die Bücher gewonnenen
Erkenntnisse:
·
Elementarteilchen, wie z.B. die Photonen, sind Träger der gesamten
Information des Universums. Im Vergleich zum sie umgebenden Raum beträgt ihre
Ausdehnung 0,0000001%.
·
Das Vakuum innerhalb und zwischen den Atomen macht also 99.999999 unseres
Universums aus. Das Vakuum ist keineswegs leer; 1 cm3 des Vakuums hat eine
Masse von 1093g, ist also sehr, sehr dicht!
·
Das Vakuum ist zeitfrei. Dank dem Vakuum ist jede Information
augenblicklich überall im Universum.
·
Die Materie bzw. die Elementarteilchen formen das Vakuum ständig neu. Wir
sind also lebendige Begrenzungen des Vakuums, mit dem wir in ständigem
Informationsaustausch stehen.
·
Das Universum ist ein schwarzes Loch. Von innen ist es schwarz, von
aussen gesehen wäre es Licht. Wir sehen die Atome wie die Galaxien, die alle
auch schwarze Löcher sind von aussen, als Licht und materielle Phänomene.
·
Schwarze Löcher haben an beiden Polen doppelte Wirbel von eintretender
und gleichzeitig als Gegenbewegung austretender Information. So nehmen sie
Information auf und geben sie wieder ab. Vermutlich hätte die Erde, wenn sie
dort nicht zugefroren wäre, an den beiden Polen ein Loch, durch das Energie und
Information eingezogen wird, die am Äquator wieder austreten und dann – ähnlich
die Windströmung – wieder den Polen zustreben und so den sich drehenden
Planeten einhüllen.
·
In den Galaxien sind diese Wirbel beobachtbar. Die Wirbel existieren aber
auch an den Polen der kleinsten beobachtbaren Teilchen. Dank dem Vakuum ergibt
sich so ein sich ständig selbst informierendes „lernendes“ Universum.
·
Dem Ganzen liegt eine auf dem Tetraeder beruhende Geometrie zugrunde, die
Erscheinungen entspricht, die wir in ältesten Zeugnissen der Menschheit
beobachten können.
Daraus
ergeben sich natürlich interessante Bezüge auf unsere Arbeit im Zusammenhang
mit der Evolution des Bewusstseins:
- Sämtliche Information ist zeitfrei im
ganzen Information vorhanden
- Wenn wir von früheren Leben oder
ähnlichen Phänomenen sprechen, kann man sich auch vorstellen, dass ganz
bestimmte Gedanken- oder Emotionsstrukturen in uns als Antennen oder
Filter wirken, die aus der Gesamtheit das herausholen, was wir eben
erleben.
- So fliesst auch alles, was wir fühlen,
denken, tun unmittelbar ins Universum ein.
- Möglicherweise ist auch die DNA ein
Informationsempfänger, von dessen Ausdehnung wir uns gemeinhin keinen
Begriff machen. Als Faden aufgefaltet würde der DNA-Strang eines einzelnen
Menschen sieben Mal vom Saturn zur Sonne und zurück reichen.
Natürlich
sind das alles Laienhafte Beschreibungen viel komplexerer Zusammenhänge.
Interessanter sind es Analogien, die in uns intensive Erfahrungen bewirken
können.
- Man denke sich allein einmal das Vakuum,
das durch unsere Körpermaterie (0,000001% unserer Ausdehnung) umgrenzt
wird als Urgrund und lasse sich darauf ein. Gibt es einen direkteren Weg
zur Einheitserfahrung?
- Man stelle sich vor, dass wir über die
99,999999% unseres Körpers, Vakuum, zeitfrei nicht nur mit dem ganzen
Universum verbunden sind, sondern kleinformatiger auch mit allen
Phänomenen unseres Planeten. Globale Einheit, in einem Grösseren
aufgehoben, und die uns daraus erwachsende Mit-Verantwortung wird dann
auch ganz klar. Ja, wir sollen uns individuell entwickeln, zu wissenden,
starken und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.
Wo ich
mit Nassim keinesfalls mitgehen will und es für meine Verantwortung halte, auch
Andere zu warnen, sind seine gut gemeinten Versuche, Bewusstseinsentfaltung
durch zentralisierte Manipulation zu erreichen: Die Kristalle, die seine
„Emissaires“ besitzen, habe ich bereits erwähnt; sie sind nach meinem
Verständnis das Mittel zu einer versteckten Manipulation grösseren Umfangs:
Sie
sollen durch ihre Ausrichtung der Energie den Meditierenden eine Verbindung mit
dem Urgrund ermöglichen. Meine persönliche Auffassung ist, dass wenn wir einem
solchen Wundermittel, als das es in Nassims Umkreis auch zelebriert wird, eine
Kraft zuweisen, die uns in uns selbst gegeben ist. Im besten Fall sind die
Kristalle ein Umweg zur eigenen Erfahrung, die sich ohne weiteres direkt
erschliesst. Im Falle von Nassims Kristallen werden diese durch einen grossen
mit gigantischen elektrischen Spulen verstärkten Mutterkristall nicht allein
vor der Abgabe eingestimmt; er spricht davon, dass sie über die ganze Erde
verteilt, auch weiterhin zentral kontrolliert werden. Man stelle sich vor, dass
Menschen rund um die Erde ihr eigenes Potenzial zur Ganzwerdung an einen
zentral kontrollierten Gegenstand delegieren!
Diese
Vision wird noch genährt durch den Glauben Nassims, dass anderswo im Universum
höher entwickelte Wesen existieren, die ihre Technologie mit uns teilen wollen,
um die Menschheit aus ihrem derzeitigen Engpass zu entwickeln.
Ich
habe versucht, Nassim und den französischen Organisatoren seines Workshops diese,
in meinen Augen nicht ungefährliche Vermessenheit vor Augen zu führen. Was
meine ausführlichen, auf irritierenden Erfahrungen mit zumindest inneren
Vorstellungen - wenn nicht äusseren Einflüssen - von „Ausserirdischen“
beruhenden Ausführungen bei deren Empfängern bewirken, weiss ich noch nicht.
Es ist
wie bei fast allen – auch spirituellen! – Lehrern. Die Lehren und vor allem
Vorbilder sorgfältig zu prüfen, kann uns niemand abnehmen. Unter den Lehrern
und Meistern, denen ich für wertvollste Erkenntnisse dankbar bin, habe ich bis
heute keinen Heiligen getroffen. Es bleibt Dankbarkeit für die Perlen und
Mitgefühl für die Schatten der Persönlichkeit, von denen ich selbst keineswegs
frei bin.