25 Jahre nach seinem ersten Erscheinen hat Rupert Sheldrake sein Buch über die Theorie der morphogenetischen Felder und der morphischen Resonanz "Das schöpferische Universum" neu überarbeitet und erweitert.
Morphische Felder wirken nach Sheldrake gestaltend auf die Potenziale der Quanten ein, aus denen durch stete Wiederholung der Information Wahrscheinlichkeiten und schliesslich Manifestationen werden; dementsprechend spricht er von kosmischen Gewohnheiten, die das materielle Universum in der für uns wahrnehmbaren Form konstellieren, aber in Feldern kleinerer Ausdehnung auch kollektive und individuelle Verhaltens- und Denkmuster formen.
Unter dem Blickwinkel der Evolution - der Materie, der Lebensformen, des Bewusstseins - beruhen morphische Felder auf steter Wiederholung und beinhalten keinerlei eigene Dynamik zur Veränderung. Sheldrake sieht die Existenz morphischer Felder als naturwissenschaftlich erklärbare Phänomene, im Gegensatz zum kreativen Impuls, der allein Transzendenz - die evolutionäre Bewegung - bewirken kann: Die Kreativität, die in verschiedenster Weise auf die an sich trägen morphischen Felder einwirkt (und dabei neue Potenziale zur Manifestation bringt) ist in keiner Weise erklärbar; ein Wunder, dessen Spuren wir wohl im Feuern der Neuronen, in unseren Einfällen und in der Art, wie wir sie in die Welt bringen, ablesen können, dessen Ursprung aber ein Mysterium bleibt. (Es sei denn, wir schreiben die Kreativität, wie sie sich allen Wundern dieser Welt ausdrückt dem blinden Zufall zu.)
Heute, im Gespräch mit Christoph Quarch - Freund und Gefährte im neuen transreligiösen Projekt der E.&H.-Kulturstiftung - kamen wir auf die vielen spirituellen und ökologischen Initiativen, von denen sich so viele wie Spuren im Sand verlieren: Klar, fuhr es mir durch den Kopf, wir alle, die solche Projekte in Gang bringen, wirken mit unseren kreativen Impulsen auf die Beharrlichkeit des Bestehenden ein - und wir wissen nie im voraus, was genau und in welchem Augenblick den kritischen Punkt treffen wird, der den Übergang des Feldes in einen neuen Zustand auslöst.
Der Gedanke hat uns beide als Aha-Erlebnis berührt: Er ermutigt uns, frei den Impulsen zu folgen, die wir auch nach mehrmaligem Nachspüren und Austauschen mit andern als wesentlich empfinden; gleichzeitig nimmt er aber auch jeglichen Erfolgsdruck weg, denn wir wissen letztlich nie im voraus, was und wie "Erfolg" ist und was ihn auf welche Weise bewirkt. Wir sind als ICH auch nicht die kreative Kraft, welche die Impulse schafft, sondern bestenfalls die feingestimmten Instrumente, die vernehmen und dann kraftvoll umsetzen; unablässig und immer neu. - Was für ein Glück!
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