Basiert nicht auch die Verschiedenheit der Religionen sowie ihre je verschiedenen Gottesbilder auf den ältesten Merkwürdigkeiten der Ethnien und Völker, wie sie sich auf den unterschiedlichen Wegen aus dem gemeinsamen Ursprung des Homo Sapiens in Ostafrika herausgebildet hatten? Und kann ein Weltethos anders wirksam werden als aus dem Wissen um den gemeinsamen Ursprung der Menschheit: sowohl im physischen Sinne, wie ihn die neuere Genforschung nachzeichnet, als auch im geistigen?
Mit anderen Worten: Kann ein Weltethos lebendig werden, wenn nicht aus einem die ganze Schöpfung umfassenden Mitgefühl?
Mit dieser Frage öffnete ich die Internetseite von Ken Wilbers "Integral naked", mich an eine einfache Einführung in die buddhistische Technik des "Tonglen" erinnernd. Hier die einfachen Anweisungen in knappster Form:
- Verbinde Dich mit der Erfahrung des Einen Seins (bzw. der Gegenwart des Absoluten oder des Urgrundes in Dir)
- Bringe dieses Verbundensein in den Körper. Atme die Energie der Aussenwelt durch Dein Herz ein und lasse beim Ausatmen die unbedingte Liebe und Weisheit des einen Seins in die Aussenwelt zurückfliessen
- Wende Dich nun Deinen eigenen Emotionen zu, atme sie ein, als einen über der äusseren Wirklichkeit liegenden Schleier, und atme die unbedingte Liebe und Weisheit des einen Seins aus. Gib' den Emotionen, die Du durch das Herz einatmest nicht mehr Gewicht als dem Rückfluss von Liebe und Weisheit und hafte nicht am Einen oder Andern mit Deinen Gedanken.
- Erweitere nach und nach das Spektrum Deiner Wahrnehmung auf die Nächsten, dein Dorf, deine Nation, die Erde, die Schöpfung. Atme den Schmerz oder die Emotionen, die Du wahrnimmar ein und lasse die unbedingte Liebe und Weisheit aus dem einen Sein zurückfliessen.
So bin ich letztlich für die Erfahrung mit dem Forum Weltethos dankbar! Sie hat mich einmal mehr auf die trans-religiöse Dimension verwiesen, in der nach meiner Empfindung der Schlüssel für die Verwirklichung eines lebendigen und umassenden Weltethos liegt. - Dass der Weg dahin ein langer und wohl auch ein schmerzvoller sein kann, hat mir die Kostprobe des interreligiösen Gesprächs ebenfalls eindrücklich vor Augen geführt. Es sei denn, dass die Kraft des vereinigten Mitgefühls einer wachsenden Zahl bewusster Menschen exponenziell zunehme!
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