7. April 2008

Universelle Spiritualität - Gedankensplitter (1)

"Menschen folgen auf Menschen,
und sie erheben die Lüge zur Religion.
Welche Generation könnte sagen,
sie sei im Besitz der wahren Richtung?"


Von wem und woher dieses radikale Zitat stammt? Vom blinden islamischen Dichter al-Ma'arra (973-1058). Er ist in der nordsyrischen Stadt Ma'arra geboren, hat in Aleppo studiert, in Bagdad gewirkt und ist um die Lebensmitte wieder zurück in seine Geburtsstadt gezogen.*
Das Thema einer universellen oder trans-religiösen Spiritualität in einer modernen Formulierung, in der sich allle Religionen und Traditionen wieder finden können, ebenso wie jene, die den Institutionen den Rücken gekehrt haben, steht zur Zeit im Zentrum meines Suchens.
Wenn wir die Religionen und spirituellen Wege wie verschiedenfarbige Laternen sehen (ein Bild, das ich von Frithjof Schuon übernehme**), ist es ein Einziges Licht, das sie alle erhellt. Nur die Farben, hinter denen das Licht leuchtet sind verschieden. Aus dieser Perspektive sind alle Religionen und ihre Wege Zubringer zum Einen.
Mündige Menschen wollen nicht nur vom Einen Licht hören, sondern es erfahren. Darum geht es mir bei meiner Suche, die mich mit vielen Anderen verbindet. Ein Forschungs- und Erkundungsprojekt in Zusammenarbeit mit Vertretern verschiedener Wege ist in Vorbereitung; vielleicht will daraus dann nochmals ein Buch werden. Es wird sich zeigen.
Mehr darüber in loser Folge.

* Abdelwhab Meddeb: Die Krankheit des Islam. Zürich, 2007
** Frithjof Schuon: Von der inneren Einheit der Religionen. Freiburg i.Br., 2007